Eine der einfachsten Möglichkeiten, zu verstehen, warum Zypern so besonders ist, findet sich am Strand von Petra tou Romiou – dem mythologischen Geburtsort der Göttin der Liebe, Aphrodite. Dies ist einer der schönsten Haltestellen auf der Aphrodite-Kulturroute.
Die Legenden von Petra tou Romiou
Petra tou Romiou, auch Aphrodites Felsen genannt, ist ein Brandungsfelsen am Ufer des Meeres in Kouklia. Der Legende nach ist dies der Ort, an dem die Göttin der Liebe aus dem Meer emporging. Diese Passage von Homers Hymnos zur Aphrodite erzählt die Geschichte ihrer zyprischen Herkunft:
“Aphrodite die schöne, die züchtige, will ich besingen,
Sie mit dem goldenen Kranz, die der meerumfloßenen Kypros
Zinnen beherrscht, wohin sie des Zephyros schwellender Windhauch
Sanft hintrug auf der Woge des vielaufrauschenden Meeres,
Im weichflockigen Schaum; und die Horen mit Golddiademen
Nahmen mit Freuden sie auf, und thaten ihr göttliche Kleider
An, und setzten ihr ferner den schön aus Golde gemachten
Kranz aufs heilige Haupt, und hängten ihr dann in die Ohren
Blumengeschmeid aus Erz und gepriesenem Golde verfertigt.
Aber den zierlichen Hals und den schneeweisstrahlenden Busen
Schmückten mit goldener Ketten Geschmeide sie, welche die Horen
Selber geschmückt, die mit Gold umkränzeten, wann zu der Götter
Anmuthseeligem Reihn und dem Vaterpallaste sie giengen.
Doch nachdem sie den Schmuck an dem Leib ihr fertig geordnet
Führten sie drauf zu den Göttern sie hin, die sie freudig empfiengen,
Reichend zum Gruße die Hand, und ein jeglicher fühlte Verlangen,
Sie zur Gemahlin zu haben, und heim als Braut sie zu führen,
Höchlich bewundernd die schöne Gestalt der bekränzten Kythere.”
Die Geburt der Göttin wird in vielen Kunstwerken dargestellt, von denen jedoch Botticellis Geburt der Venus, ein Meisterwerk der Renaissance, das Markanteste ist. Es wird zurzeit in den Uffizien in Florenz ausgestellt.
Hesiods Theogonie über die Geburt der Göttin der Liebe ist anders: Sie wurde aus dem Schaum des Meeres geboren, nachdem Uranus von seinem Sohn Cronos mit einer Sichel angegriffen und seine Genitalien in die "wogende See" geworfen wurden.
“Also trieb sie dahin noch lange im Meer, bis endlich
Weißlicher Schaum das unsterbliche Glied umwallt, und ein Mägdlein
Innen erwuchs; das nahte Kytheras heiliger Insel
Erst und gelangte von da zur meerumflossenen Kypros.
Hier entstieg sie, die schöne gefeierte Göttin, und Kräuter
Blühten empor um den niedlichen Fuß. Sie wird Aphrodite,
Schaumentsprossen, wie auch Kythereia, die reizend bekränzte,
Drum von den Göttern genannt und Sterblichen, weil sie vom Schaume
Herstammt; dann Kythereia, sofern sie genahet Kythera.
Kyprosentsprossne zugleich, weil Kypros wurde die Heimat,
Zeugungsliebend zudem, weil aus dem Glied sie erwachsen.
Eros geleitete sei, auch Himeros folgte, der schöne,
Während sie, eben gezeugt, zum Kreis der Unsterblichen einging.
Doch ihr fiel von Beginn schon zu als ehrende Gabe
Und zu gebührendem Teil bei Menschen und ewigen Göttern
Jungfrauenhaftes Geplauder, betörende List und des Lächelns
Reiz und der Liebe Beglückung, sowie holdselige Anmut.”
Aphrodites Geburt ist nicht der einzige Mythos, der mit Petra tou Romiou zusammenhängt. In der englischen Übersetzung bedeutet „Petra tou Romiou“ der „Felsen der Griechen“. Er ist mit dem epischen Helden Basil, auch „Digenes Akritas“ genannt, verknüpft. Digenes Akritas bedeutet „Zweiblütiger Grenzherr“, was sich auf sein gemischt byzantinisches-kappadokisches griechisches und arabisches Blut bezieht. Nach dieser Legende warf Basilius den Felsen ins Meer, um arabische Schiffe bei einem Überfall der Sarazenen auf die Insel zu zerstören.
So faszinierend diese Legenden auch sein mögen, nichts ist vergleichbar mit dem Anblick des Felsens, der aus dem schäumenden Meer in Kouklia auf dem Weg von Paphos nach Limassol auftaucht. Der Strand von Petra tou Romiou ist eine der beliebtesten Touristenattraktionen auf Zypern und zieht das ganze Jahr über Tausende von Besuchern an. Für diejenigen, die an griechische Legenden glauben, sichert das dreifache Schwimmen um Aphrodites Felsen die ewige Liebe. Die atemberaubende Landschaft rund um Petra tou Romiou bietet ebenfalls einen faszinierenden Anblick. Es lohnt sich, Erinnerungen an Ihren Besuch mit der Kamera festzuhalten. Sobald Sie diesen Ort in der Realität sehen, werden Sie verstehen, warum so viele Paare es für ihre Hochzeitsfotografien auswählen.
Der Strand von Petra tou Romiou besteht aus Kieselsteinen, die das Wasser sauber halten. Es zieht hauptsächlich ausländische Touristen aus Deutschland, Großbritannien, Russland und den Niederlanden an, obwohl es nicht ungewöhnlich ist, dass sich auch einige der Einheimischen im Meer um den Felsen abkühlen. Es gibt keine Einrichtungen jeglicher Art am Strand, also bereiten Sie sich gut vor.